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  • Efrat Shoham

Stadtbibliotheken Tel Aviv-Yafo: Arbeiten in Zeiten des Kriegs


Vorbemerkung: Die erste Bibliothek, die wir auf unserem Blog vorgestellt haben, war die Sha'ar Zion-Beit Ariela Library, die Stadtbibliothek von Tel Aviv. Dieser Bibliothek fühlen wir uns, fühlt sich die Kölner Germania Judaica besonders verbunden: Köln und Tel Aviv sind Partnerstädte. Nachdem der Krieg in Israel ausgebrochen war, haben wir unsere Kolleg*innen in Tel Aviv gefragt, ob Sie die Zeit und die Kraft haben, uns einen kurzen Bericht zu geben, wie sie die Situation erleben und wie sie aktuell arbeiten. Am 15. November 2023 haben wir zwei Artikel erhalten: Der eine schildert die Arbeit der Bibliothek seit dem 7. Oktober und der andere die Bedeutung der Bibliothek für die Familien der Geiseln - verbunden mit einem Spendenaufruf, den wir gerne weitergeben.



Nach dem Terrorangriff der Hamas auf die Menschen im Süden Israels am 7. Oktober und dem Ausbruch des Kriegs blieben alle Bewohner des Landes in der ersten Woche in ihren Häusern. Die Bildungseinrichtungen waren ebenso geschlossen wie die meisten Kulturzentren, die Mehrzahl der Arbeitsplätze war nicht zugänglich.



 

Der Platz vor der Sha'ar Zion-Beit Ariela Library und dem Kunstmuseum ist zum Treffpunkt und Zentrum für Angehörige und Freunde der Geiseln geworden

Sha'ar Zion-Beit Ariela Library)




Wir befinden uns im Kriegszustand, mit einer unvorstellbaren Zahl an Ermordeten, Verwundeten, Entführten, und stehen unter dem Eindruck des Horrors, den unsere Bürger*innen im Süden durchlebt haben - unter der Bedrohung durch Raketen und unter seelischem Druck angesichts der Rekrutierung von Familienmitgliedern für die Armee. Trotz alldem hatten wir das Gefühl, dass wir in professioneller Hinsicht von unserer Erfahrung aus der Corona-Zeit lernen und profitieren können – einer Zeit, in der die Menschen ebenfalls zu Hause bleiben mussten, ohne Zugang zu Arbeit, Bildung und Kultur. Während der Corona-Epidemie veranstalteten die öffentlichen Bibliotheken von Tel Aviv-Yafo (Sha'ar Zion-Beit Ariela Library) auf Zoom viele kulturelle Veranstaltungen für alle Altersgruppen, um die seelische Anspannung zu reduzieren und den Menschen so zu ermöglichen, auch von zu Hause aus weiterhin Kultur zu genießen und sich ein wenig von den aktuellen Ereignissen zu distanzieren, über die die Nachrichten berichteten.


Umso mehr entstand diese Notwendigkeit in einer Zeit des Kriegs, in der die Menschen nicht nur zu Hause bleiben müssen, sondern auch unter seelischem Druck, Stress und Ängsten leiden. Die Kinder gehen nicht zur Schule, und es ist notwendig, sie zu beschäftigen und ihnen Freude zu bereiten. Zunächst haben wir kostenlose Zoom-Sitzungen nur für Kinder organisiert, etwa Stunden mit Geschichten, Comics und Kreativ-Workshops.



 

Ablenkung von Schmerz und Sorge: Kultur via Zoom (© Sha'ar Zion-Beit Ariela Library)




Eine Stunde Kultur gegen die Angst


Später hatten wir das Gefühl, dass auch die Erwachsenen emotional offen waren für eine Stunde Kultur, einem Vortrag über ein allgemeines Thema, Interesse an einem Leseclub hatten. Tatsächlich waren die Reaktionen emotional und bewegend, denn wir milderten ein wenig Einsamkeit und die Angst, und es gelang uns, sie von den schlimmen Neuigkeiten abzulenken, die ununterbrochen im Fernsehen ausgestrahlt werden.


Für Kinder produzierten wir einmal pro Woche eine musikalische Märchenstunde als Live-Übertragung aus der Bibliothek mit den besten Künstlern für Kinder. Sie wurden auf Facebook live ausgestrahlt und blieben dort mehrere Tage lang zu sehen. Die Anzahl der Aufrufe war riesig, und die Kinder und auch die Eltern hatten eine Stunde Freude.



 

Kinderbibliothek Meir Shapira in der Beit Ariela-Bibliothek (© Sha'ar Zion-Beit Ariela Library)




Nach etwa zwei Wochen begannen die Bibliotheken allmählich wieder zu öffnen. Wo es einen Schutzraum gibt, haben wir dem Publikum den Zutritt für eine kurze Buchausleihe ermöglicht.



Take away: Bücher auf Bestellung


In den Bibliotheken, die über keinen Schutzraum verfügen, haben wir erneut von unseren Erfahrungen während der Corona-Zeit profitiert und die Ausleihe von Büchern durch Selbstabholung per Vorbestellung (Take Away) ermöglicht. Wir unterliegen den Anweisungen des Heimatfrontkommandos und dürfen die Bibliotheken je nach Sicherheitslage jederzeit öffnen. Mit der Öffnung der Bibliotheken haben wir vor Ort kostenlose Veranstaltungen für Kinder wie Erzählstunden und Kreativworkshops eingeführt.


Zurzeit beherbergt die Stadt Tel Aviv-Yafo – wie zahlreiche Städte im Zentrum Israels – in Hotels und Pensionen viele Menschen, die aus ihren Häusern im Süden und im Norden des Landes evakuiert wurden, aus Gebieten, die von Kampfhandlungen und Sicherheitsrisiken betroffen sind. Alle Bürger des Landes haben sich zusammengeschlossen, um sich um sie zu kümmern, und sie sorgen auch weiterhin für sie, sowohl für die Grundbedürfnisse wie die Versorgung mit Kleidung, Hygieneartikeln, Kochen, Wäschewaschen, als auch darüber hinaus für geistige Bedürfnisse wie Aktivitäten für Kinder und Lesebücher.


Nach und nach sind die Kinder inzwischen in die Kindergärten und Schulen zurückgekehrt. Die Bibliotheken übertragen weiterhin Vorträge für Erwachsene mit den besten Autoren und Kulturschaffenden. Für das Publikum sind die Treffen kostenfrei, und die Kulturschaffenden können so ihren Lebensunterhalt bestreiten, solange alle Kulturzentren noch für den Publikumsverkehr geschlossen sind.


Efrat Shoham, Adverting Manager, Stadtbibliotheken Tel Aviv-Yafo




Liebe Freunde und Kollegen,

wir waren sehr bewegt von Ihrem Brief, der uns in diesen dunklen Zeiten das Herz erwärmt hat.

Seit dem Massaker vom 7. Oktober und dem dadurch ausgelösten Krieg ist der Platz von Beit Ariela (Tel Avivs Zentralbibliothek) zu so etwas wie dem nationalen Hauptquartier der Familien der von der Terrororganisation "Hamas" Entführten und Gefangenen geworden.


Wir haben in der Bibliothek Raum für die Familien der Entführten geschaffen, den sie zum Ausruhen, Essen, für Treffen mit den Medien oder Regierungsvertretern und manchmal sogar zum Schlafen nutzen.

Öffentliche Bibliotheken in Israel nehmen in der Regel keine privaten Spenden an, aber wenn es unter den Lesern Ihrer Bibliothek Menschen gibt, die für die Kampagne der Familien für die Rückkehr ihrer Angehörigen aus der Gefangenschaft spenden möchten, finden Sie hier die Einzelheiten:

Sie können über dieses Online-Spendenformular direkt von Ihrem Bankkonto aus spenden (online ACH):


Sie können aber auch gerne eine Überweisung an die unten angegebene Bankverbindung vornehmen. Sollten Sie sich für eine Überweisung entscheiden, vermerken Sie bitte im Überweisungsformular „hostages and missing families forum“. Sie können auch eine E-Mail an banktransfers@israelgives.org schicken, um über Ihre Spende an unsere Stiftung zu informieren.


Spenden in Euro können per SEPA-Überweisung an Fonds de Dotation (SIREN: 889613709) überwiesen werden:

Kontoinhaber: Fonds de Dotation IG

IBAN: IE26CHAS93090301050335

BIC: CHASIE4L

Der Spender erhält eine CERFA-Spendenquittung.



Mit besten Grüßen

Uri Ellis, PhD

Director, The Department of Libraries, Tel-Aviv



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